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Die Erstmusterprüfung von A bis Z

Die Erstmusterprüfung von A bis Z

Syncos 15.10.18 15:05

Nach einer langen Entwicklung und häufig knapp vor der Projekt-Deadline möchten Sie sicher am liebsten direkt mit der Produktion durchstarten. Um sich jedoch vor etwaigen Fehlern zu schützen und eine hohe Qualität sowie die Einhaltung Ihrer Spezifikationen zu gewährleisten, sollten Sie eine umfangreiche Erstmusterprüfung durchführen. Wir zeigen Ihnen, wie.

Was ist eine Erstmusterprüfung? Eine Definition:

Die Erstmusterprüfung ist Teil des Qualitätsmanagements und beschäftigt sich mit der Prüfung eines Produktes zur finalen Freigabe für die Serienproduktion. In DIN EN 9102 (Luftfahrt) steht geschrieben: "Hauptzweck der Erstmusterprüfung ist es, zu validieren, dass Produktrealisierungsprozesse die Herstellung von Teilen und Baugruppen ermöglichen, die die technischen und Design-Anforderungen erfüllen”.

Die Erstmusterprüfung ist nicht zu verwechseln mit Prototypen- und Vorserien-Tests, sondern sollte erst durchgeführt werden, wenn die Entwicklung abgeschlossen ist.

EMP, EMPB, PPAP, PPF, PPL - Was ist was?

Diese Abkürzungen werden Ihnen vermutlich im Rahmen einer EMP (Erstmusterprüfung) über den Weg laufen:

EMPB steht für Erstmusterprüfbericht und ist somit das Ergebnisprotokoll selbiger.

PPAP (engl. Production Part Approval Process) ist Teil der QS 9000 und lässt sich am besten mit Produktionsteil-Freigabeverfahren übersetzen.

PPF ist die Produktionsprozess- und Produktfreigabe gemäß VDA 2.

PPL bezeichnet die Prüfplanung und ist in VDI/ VDE/ DGQ 2619 genauer spezifiziert.

Aufgaben und Ziele einer Erstmusterprüfung

Ziel einer Erstmusterprüfung ist die Validierung, dass unter realen Produktionsverhältnissen und mit den finalen Materialien die Vorgaben an das Produkt einschließlich Toleranzen eingehalten werden. Streng genommen müsste die Erstmusterprüfung jeden Punkt des Pflichtenheftes bestätigen.

Zusätzlich kann sie auch als ein finaler Test angesehen werden, der somit ggf. noch einen Fehler findet. Auch wenn dies zu einer Verzögerung des Produktlaunches führen würde, so ist es besser, den Fehler vor der Serienproduktion zu ermitteln.

Teile dieser Erstmusterprüfung können auch umfangreiche Tests und Prüfungen sein, die das Produkt letztlich zusätzlich zertifizieren.

Die Erstmusterprüfung und ihre Komponenten

Da im Rahmen einer Erstmusterprüfung eigentlich alle Elemente des Pflichtenheftes überprüft werden müssten, sind dementsprechend auch unterschiedlichste Tests durchzuführen. Normalerweise handelt es sich hierbei um:

  • Maßkontrolle
  • Temperaturprüfungen
  • Klimasimulation
  • Mechanische Tests
  • Funktionstests

Handelt es sich um elektrische Bauteile, kommen noch einige weitere Faktoren wie Schutzartprüfung, Isolationstests, etc. hinzu.

Da einige dieser Tests auch Langzeittests sind, kann eine Erstmusterprüfung durchaus seine Zeit dauern. In manchen Fällen können diverse Tests bereits vor dem Abschluss der Entwicklung gestartet werden, wenn sich nichts mehr an den Teilen ändert, die für diesen Test relevant sind (z.B. ein Klimatest mit fertigem Gehäuse einschließlich Elektronik ohne fertige Firmware).

Erstmusterprüfung in Kombination mit CAQ

Computer Aided Quality ist eine hilfreiche Komponente, die umfangreiche und teils auch vollautomatische Möglichkeiten mit sich bringt.

Einige der Tests einer Erstmusterprüfung sollten nicht nur einmalig durchgeführt werden, sondern bestenfalls sogar an jedem produzierten Teil.

Schon bei der Planung einer Produktion sollte über integrierte Tests nachgedacht und in der FMEA berücksichtigt werden. Aufgrund moderner Technik und sinkender Preise ist es mittlerweile mit recht einfachem Aufwand möglich, einige Spezifikationen und Qualitätsmerkmale eines Produktes zu testen.

Zum Beispiel könnten Sie direkt in einem Fließband eine Waage integrieren, dies würde ein automatisches Aussortieren von Bauteilen, die nicht den Toleranzen entsprechen, ermöglichen. Bei einer guten Verknüpfung mit anderen Systemen wie einem MES ließen sich sogar weitere Einflüsse (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, etc.) in eine solche Entscheidung mit einbeziehen.

Wenn Sie viele Tests in Ihre Produktion integrieren, könnten Sie für jedes Gerät einzeln (z.b zur Seriennummer) die Prüfungen und Ergebnisse speichern. Dies ist natürlich gerade gegenüber Kunden ein deutliches Qualitätsmerkmal, zusätzlich ermöglicht es aber auch tiefere Analysen im Falle eines Fehlers oder einer Reklamation.

Für weitere Informationen lesen Sie hierzu auch gerne unseren Blogbeitrag zu CAQ.

Die Erstmusterprüfung im Zusammenspiel mit SYNCOS MES

Als komplettes MES einschließlich umfangreicher CAQ-Komponenten kann SYNCOS MES maßgeblich zur Steigerung und Sicherung Ihrer Qualität beitragen.

In Bezug auf die Erstmusterprüfung bietet SYNCOS MES umfangreiche Dokumentationen, papierlosen Austausch mit Kunden, Erstellung von Prüfberichten wie EMPB und PPAP. Zudem können die Daten neben einer manuellen Eingabe, automatisiert oder auch direkt importiert werden.

Generell bietet SYNCOS MES umfangreiche Anbindungen und Schnittstellen auch in den Office Bereich (Word, Excel) und für die Kommunikation per E-Mail. Neben diesen Features können Sie auch von den allgemeinen MES Features profitieren und Ihre Anlage somit besser vernetzen. Datenaustausch mit Ihrem ERP, Unterstützung bei der Feinplanung, BDE einschließlich MDE sind nur einige der vielen Funktionen von SYNCOS MES.

Setzen Sie sich noch heute unverbindlich mit uns in Kontakt und lassen Sie sich die vielen hilfreichen Funktionen zeigen!

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Fazit zur Erstmusterprüfung

Eine finale und umfangreiche Prüfung vor der Freigabe Ihres Produktes kann Sie vor einigen Schäden und bösen Überraschungen schützen!

Bestenfalls läuft Ihr entwickeltes Produkt natürlich ohne jegliche Probleme durch diesen Test. Diese umfangreichen Prüfungen (ggf. einschließlich Zertifizierungen) können Sie allerdings anschließend als Qualitätsnachweis Ihren Kunden übermitteln.

Persönlich raten wir Ihnen dazu, überall dort, wo es mit geringfügigem Aufwand (Kosten, Arbeitszeit) und annehmbaren Verlusten (Produktionsgeschwindigkeit) möglich ist, direkt Prüfungen in Ihre Produktion zu integrieren. Somit erkennen Sie deutlich mehr Produktionsfehler und können bei Störungen in der Anlage oder falschen Konfigurationen schneller reagieren und sparen somit langfristig deutlich mehr Kosten.

Nehmen Sie also eine Erstmusterprüfung ernst und minimieren Sie somit Risiken, während Sie Ihre Qualität maximieren!